Der Ablauf einer Scheidung

Ehepaar in Scheidung, zwei Hände sichtbar und die Ringe liegen auf dem Tisch

So läuft eine Scheidung ab

Eine Scheidung ist ein bedeutender Schritt im Leben, der sowohl emotional als auch rechtlich viele Herausforderungen mit sich bringt. Um den Prozess besser zu verstehen und sich darauf vorzubereiten, ist es hilfreich, den typischen Ablauf einer Scheidung zu kennen. In diesem Blogartikel erläutere ich die wichtigsten Schritte und was dabei zu beachten ist.

1. Trennungsjahr

Der erste Schritt in Richtung Scheidung ist die Trennung der Ehepartner. In Deutschland muss in der Regel ein Trennungsjahr eingehalten werden, bevor die Scheidung eingereicht werden kann. Dieses Jahr dient dazu, sicherzustellen, dass die Trennung endgültig ist und es keine Aussöhnung mehr gibt. Während dieser Zeit sollten die Partner getrennt leben, was auch innerhalb der gemeinsamen Wohnung möglich ist, sofern eine strikte Trennung der Lebensbereiche erfolgt.

2. Scheidungsantrag stellen

Nach Ablauf des Trennungsjahres kann der Scheidungsantrag gestellt werden. Dies erfolgt durch eine Anwältin oder einen Anwalt, da in Deutschland Anwaltszwang besteht. Der Antrag wird beim zuständigen Familiengericht eingereicht. Die Anwältin oder der Anwalt benötigt dafür einige Unterlagen, wie z.B. die Heiratsurkunde und Nachweise über das Einkommen.

3. Zustellung des Scheidungsantrags

Sobald der Scheidungsantrag beim Gericht eingereicht ist, wird dieser dem anderen Ehepartner zugestellt. Dieser hat die Möglichkeit, dem Antrag zuzustimmen oder Einwände zu erheben. Stimmt der andere Partner zu, kann das Verfahren in der Regel schneller abgeschlossen werden. Andernfalls kann es zu einer streitigen Scheidung kommen, die länger dauert und oft kostspieliger ist.

4. Versorgungsausgleich

Ein wichtiger Bestandteil des Scheidungsverfahrens ist der Versorgungsausgleich. Hierbei werden die während der Ehezeit erworbenen Rentenanwartschaften beider Partner ausgeglichen. Das Gericht fordert die relevanten Informationen von den Rentenversicherungen an und berechnet den Ausgleich. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, da verschiedene Institutionen beteiligt sind.

5. Einigung über Folgesachen

Neben dem Versorgungsausgleich müssen sich die Ehepartner über weitere Folgesachen einigen, wie z.B. Unterhalt, Sorgerecht für gemeinsame Kinder und die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens. Wenn keine Einigung erzielt wird, entscheidet das Gericht über diese Angelegenheiten. Es ist ratsam, sich frühzeitig über mögliche Einigungen Gedanken zu machen, um das Verfahren zu beschleunigen und die Kosten zu minimieren.

6. Scheidungstermin

Ist alles vorbereitet, setzt das Gericht einen Scheidungstermin fest. Bei diesem Termin müssen beide Ehepartner persönlich erscheinen. Die Anwältin oder der Anwalt stellt die Anträge und das Gericht prüft, ob die Voraussetzungen für die Scheidung erfüllt sind. In der Regel dauert dieser Termin nur wenige Minuten, sofern alle Unterlagen vollständig sind und keine strittigen Punkte bestehen.

7. Scheidungsbeschluss

Nach dem Scheidungstermin ergeht der Scheidungsbeschluss. Dieses wird den Parteien schriftlich zugestellt. Mit der Zustellung ist die Scheidung rechtskräftig, sofern keine der Parteien innerhalb einer Frist von einem Monat Berufung einlegt.

8. Nach der Scheidung

Nach der Scheidung sollten beide Parteien ihre neue Lebenssituation regeln. Dies kann die Anpassung von Versicherungen, die Aktualisierung von Dokumenten und Verträgen sowie die Organisation des neuen Alltags umfassen. Es ist ratsam, sich hierfür Zeit zu nehmen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um keine wichtigen Schritte zu übersehen.

Fazit

Der Ablauf einer Scheidung kann komplex und emotional belastend sein. Es ist wichtig, sich frühzeitig zu informieren und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Mit einer guten Vorbereitung und klaren Absprachen können viele Hürden überwunden und der Prozess erleichtert werden. Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Seite.

Nach oben scrollen